Kein Ort dieser Welt | Marie Döling | Rezension
Inhalt
Poesie trifft auf Jugendbuch. Tabus treffen auf Wahrheiten. Worte treffen auf eine erschütternde Realität.
»Manchmal glaube ich, dass jeder Mensch, dem ich begegne, ein Wort in mir hinterlässt.«
Seit vier Jahren sieht Fiona zu. Dabei, wie ihr Vater ihre Familie verließ. Wie sich ihr bester Freund von ihr lossagte. Und dabei, wie sie selbst zerbricht. Das Einzige, das sie daran hindert, in dieser Traurigkeit unterzugehen, sind die Gedichte, die sie heimlich in ihr Notizbuch schreibt. Worte, die ihr Trost spenden, während sie zu Hause kaum mehr als eine Fremde ist und in der Schule Opfer dreier Mitschülerinnen, die ihren Alltag zur Hölle machen.
Als sie jedoch Zeugin wird, wie eines dieser Mädchen auf einer Party sexuell belästigt wird, realisiert sie, dass kein Ort dieser Welt frei von Schatten ist. Und dass es Menschen gibt, die keine Worte, sondern Tragödien hinterlassen.
Ein bewegender und aufwühlender »Coming of Age«-Roman über eine ungewöhnliche Freundschaft, die erste Liebe und die tiefsten Wunden, die das Leben reißen kann.
»Du musst nicht wie sie sein, um etwas wert zu sein.«
»Vermutlich nicht, nein«, gestehe ich. »Aber vielleicht kann ich etwas von ihr lernen, das ich mir alleine nicht beibringen kann.«
»Und was wäre das?«
»Stark zu sein.«
Ein paar Sekunden höre ich ihm beim Atmen zu, erwarte eine Floskel, die mir einreden soll, bereits genug Stärke zu besitzen. Doch wie immer überrascht er mich. »Und was lernt sie von dir?«
Allein, dass er mir diese Frage stellt, lässt mich mich selbst ein kleines bisschen mehr lieben. Weil sie impliziert, dass ich tatsächlich etwas geben kann. Und ich glaube, diese Erkenntnis ist seit langer Zeit etwas, das mich niemand anderes sein lassen will.
»Durchzuhalten«, antworte ich irgendwann. »Ich zeige ihr, wie sehr es sich lohnt, durchzuhalten.«
Meine Meinung
Eine bewegende Reise durch Tragödien und Freundschaft
Marie Döling hat mit ihrem Roman »Kein Ort dieser Welt« eine Geschichte geschaffen, die mich von der ersten Seite in ihren Bann gezogen hat. Ihr Schreibstil ist einfühlsam, poetisch und intensiv. Mit jeder Zeile gelingt es ihr, die Emotionen der Hauptfiguren lebendig werden zu lassen und mich in eine Achterbahn der Gefühle mitzunehmen.
Ihre Worte haben mich ins Herz getroffen und nicht mehr losgelassen. Das Cover ist schlicht und dennoch eindringlich gehalten. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Fiona erzählt. Das Nachwort und die Hintergründe zu dieser Geschichte finde ich sehr gelungen.
Fiona wird in der Schule von ihren Mitschülerinnen gemobbt und misshandelt und fühlt sich zu Hause wie eine Fremde, seit der Vater die Familie ohne ein Wort verlassen hat. Sogar ihr bester Freund hat sich von ihr abgewendet und ihr Bruder Philipp spricht kaum ein Wort mit ihr. Fionas einziger Trost sind die Gedichte, die sich in ihr Notizbuch schreibt.
Während einer Party in ihrem Elternhaus wird Fiona Zeugin sexueller Belästigung eines der Mädchen, das sie mobbt. Dabei ahnt sie nicht, dass durch ihre Hilfe sich ihr komplettes Leben ändert. Zwischen Ana und Fiona entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft. Gleichzeitig verliebt sich Fi in Dean, den Bruder von Ana. Doch durch die Wunden in ihrem Leben fällt es ihr schwer, sich auf ihn einzulassen.
Fazit
»Kein Ort dieser Welt« hat mich tief berührt und nachdenklich gestimmt. Die Themen, die in diesem Buch behandelt werden, sind sensibel und wichtig, und der Autorin gelingt es, sie auf beeindruckende Weise zu thematisieren. Auch wenn das Ende tragisch ist, bleibt Fiona für immer in meinem Herzen. Eine absolute Leseempfehlung von mir.
Kein Ort dieser Welt | Marie Döling | 322 Seiten | 18.09.2022 | Nova MD | ISBN 978-3985955220 | Format: E-Book und Taschenbuch | Hier kaufen*
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After forever (After, #4)
Anna Todd